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Bald keine bitcoins mehr übrig: Der Angebotsschock.

Bitcoin ist ein dezentraler Vermögenswert, welcher uns durch die Blockchain ermöglicht wertvolle Daten einzusehen. Einer dieser Datenpunkte beschreibt zu einem beliebigen Zeitpunkt, wie viele bitcoins wo gekauft oder verkauft werden.

Jonas Affolter, Affolter Consulting – 4 min Lesedauer

Vorwort

Weil alle Bitcoin-Transaktionen im Netzwerk integriert werden, können wir bedeutende Eigenschaften über den Status von Bitcoin ausfindig machen. Eine Eigenschaft ist die Menge an bitcoins auf anerkannten Börsen. Durch das Gesetz von Angebot und Nachfrage kann mit dieser Information zum Beispiel die Akkumulation und Richtung des Preises eingeschätzt werden.

Der Angebotsschock

Angebot und Nachfrage

Wir alle kennen das Gesetz von Angebot und Nachfrage und dessen Einfluss auf den Preis. Wenn das Angebot, also die Menge an vorhandenen bitcoins, gleichbleibt und die Nachfrage steigt, erhöht dies den Preis, da mehr Käufer das gleiche Angebot kaufen wollen. Wenn das Angebot sinkt und die Nachfrage gleichbleibt, steigt der Preis ebenfalls, da gleich viele Käufer ein sinkendes Angebot kaufen wollen. Und so weiter…

Bei Anlagen wie Aktien wird uns zwar oft das totale Angebot (wie viele Aktien gibt es?) gezeigt, aber dies ist nicht das ganze Bild. Wichtig ist, ob die Aktien verkauft werden (können) oder nicht. Das frei handelbare Angebot nennt man Streubesitz. Wenn eine Firma zum Beispiel 100 Aktien hat und wir wissen, dass 50 Aktien davon nicht verkauft werden können, sind die restlichen 50, also der Streubesitz, relevant. Wie erwähnt wird uns diese Zahl aber nicht angezeigt, sondern kann nur grob geschätzt werden.
Bei Bitcoin ist dies anders. Die Blockchain zeigt alle Transaktionen und wo ein bitcoin oder Satoshi (100’000’000 Satoshis = 1 bitcoin, man kann sich also auch 0.00000001 bitcoin kaufen) liegt. Wenn die bitcoins auf der Adresse einer Börse liegen, kann man davon ausgehen, dass diese verkauft werden (wollen). Wenn die bitcoins auf einer privaten Adresse sind, werden diese wahrscheinlich nicht verkauft.

Die Liquidität eines bitcoins

Das Zusammenspiel von Kauf und Verkauf eines bitcoins nennt man auch Liquidität. Wenn sich ein bitcoin oft bewegt, beziehungsweise oft gekauft oder verkauft wird, gilt dieser als liquide. Sobald ein bitcoin für eine lange Zeit gehalten wird, gilt er als illiquide. Die weitverbreitetste Art, Liquidität zu messen, ist durch das Verhältnis zwischen den kumulierten Abflüssen und den kumulierten Zuflüssen einer Bitcoin-Adresse. Dieses Verhältnis ergibt eine Zahl L zwischen null und eins. Je höher also das Ausmass, in dem eine Adresse die erhaltenen bitcoins ausgibt, desto liquider ist sie. Illiquide Adressen horten ihre bitcoins in der Erwartung eines langfristigen bitcoin-Preisanstiegs.

Die On-Chain-Daten-Plattform Glassnode, von welcher wir weiter unten Grafiken verwenden werden, definiert drei Liquiditäts-Kategorien: illiquide, liquide und sehr liquide. Diese werden definiert durch:

Illiquide = L < 0.25
Liquide = 0.25 ≤ L < 0.75
Sehr liquide = L ≥ 0.75

Grafik steigendes illiquides Bitcoin Angebot

In dieser Grafik ist zu sehen, dass immer mehr bitcoins auf illiquide Adressen fliessen, welche diese langfristig horten. Das liquide Angebot, welches zum Kauf bereitsteht, wird verringert. Es ist ebenfalls deutlich zu sehen, dass seit dem Sommer 2020 die bitcoin-Akkumulation mit voller Geschwindigkeit voran geht. Nach einer kurzen Pause im Mai und Juni 2021, sind heute über 14.4 Millionen bitcoins auf illiquiden Adressen – Dies entspricht 77% aller existierenden bitcoins (momentan 18.8 Millionen).

Das Börsen-Angebot fällt

Sehr interessant wäre es nun, wenn wir das noch verfügbare Angebot sehen könnten. Dieses Angebot liegt meist auf Börsen, da dort bitcoins sehr regelmässig gekauft und verkauft werden.

Bitcoin sinkendes Angebot und Bilanz auf Börsen

Diese Grafik bestätigt die These, dass momentan aggressiv bitcoins gekauft und akkumuliert werden und auch nicht mehr so schnell auf den Markt kommen. Börsen halten insgesamt nur noch 2.5 Millionen, oder 13%, aller bitcoins.

Was bedeutet das für den Preis?

Aus diesen Informationen lassen sich zwei Dinge schliessen. Einerseits zeigt die Akkumulation eine grosse Überzeugung, dass der bitcoin-Preis in der Zukunft noch stark ansteigen wird. Diese Überzeugung wird vom zurzeit unterbewerteten Preis verstärkt und zeigt eine starke Nachfrage. Zweitens können wir sehen, dass Börsen immer weniger bitcoins haben, beziehungsweise dass das Angebot sinkt. Diese Kombination zwischen sinkendem Angebot und starker Nachfrage kann den Preis stark nach oben drücken. Gemeinsam mit anderen aktuellen Geschehnissen, welche wir im letzten Artikel besprochen haben, hat dieser Effekt seit drei Wochen bereits Wirkung gezeigt und den Preis stark nach oben gedrückt.

Dieser Effekt wird weiterhin so lange wirken, bis der Trend der Akkumulation sich ändert. Da dieses Szenario momentan unwahrscheinlich scheint, wird der Angebotsschock den Preis in den nächsten Wochen und Monaten weiterhin beeinflussen.

Wenn wir das illiquide Angebot und den Angebottschock auf Börsen über die Preis-Grafik legen, können wir sehen, dass der Bitcoin-Preis diesen beiden Metriken generell folgt und momentan noch stark darunter ist. Auch dies signalisiert eine sehr gute Kaufmöglichkeit, da der Preis mit den beiden Metriken konvergieren wird.

Fazit

Der Bitcoin-Preis wird, wie alle anderen Güterpreise auch, von Angebot und Nachfrage beeinflusst. Da das Bitcoin-Netzwerk durch die Blockchain transparent alle Transaktionen zeigt, können wir den Streubesitz auf Börsen bestimmen. Dieses Angebot sinkt stark und schafft so einen Angebotsschock. Ein weiterer Trend, den wir beobachten können ist, dass Investoren und Unternehmen momentan sehr kräftig bitcoins kaufen und diese langfristig halten. Dieses Verhalten zeigt eine starke Nachfrage und stärkt den Angebotsschock, weshalb Börsen immer weniger bitcoins zu verkaufen haben. Ein sinkendes Angebot und starke, sowie steigende, Nachfrage ist das Rezept für einen starken Preisanstieg in den nächsten Wochen und Monaten.

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Über den Autor

Jonas Affolter ist Geschäftsführer von Affolter Consulting und Bitcoin-Berater. Falls Sie Fragen haben oder sich mit ihm über die Welt von Bitcoin und seinem Platz in unserer Welt austauschen möchten, kontaktieren Sie ihn unter:

E-Mail: info@jonasaffolter.ch

Web: jonasaffolter.ch

Haftungsausschluss

Dieser Artikel ist nicht als Anlageberatung gedacht und dient nur zu Informationszwecken. Die in diesem Artikel erwähnten Ansichten wurden vom Autor verfasst und können Fehler enthalten.


1 Gedanke zu „Bald keine bitcoins mehr übrig: Der Angebotsschock.“

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