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Endziel Bitcoin: Wie der Preis mehrere Millionen Euro erreichen könnte

Jonas Affolter, Affolter Consulting – 7 min Lesedauer

Die Zukunft von Bitcoin

Bitcoin hat viele Seiten. Manchen Leuten bringt es einen Schutz vor Inflation, manche hoffen auf einen exponentiellen Preisanstieg und für manche ist es der einzige Weg, Wert überhaupt zu speichern.

Im Grossen und Ganzen ist Bitcoin ein dezentraler, deflationärer, sicherer, nicht-diskriminierender, grenzenloser und erlaubnisfreier Vermögenswert, welcher momentan unzählige Industrien auf den Kopf stellt. Nicht ohne Grund wird BTC schneller von der Gesellschaft adoptiert als das Internet. Denn das Internet hat unseren Wissensaustausch demokratisiert, Bitcoin demokratisiert unser Geld. Doch wie beim Internet können wir heute nicht wissen, was Bitcoin in der Zukunft alles erreichen kann. Durch Gedankenexperimente und Modelle können wir uns aber eine potenzielle Zukunft ausmalen und sehen, wie realistisch diese ist und was sie für uns bedeuten würde. Genau dieses Ziel hat dieser Artikel: Er untersucht einen möglichen Platz, welchen Bitcoin in der Gesellschaft einnehmen könnte. In diesem eher optimistischen Szenario könnte ein BTC mehrere Millionen Euro Wert sein.

Wo steht Bitcoin heute?

Um die Progression von Bitcoin zu beurteilen, können die Eigenschaften von Geld, die Adoptionskurve des Netzwerks und wichtige Meilensteine betrachtet werden.

Auch wenn die Frage “Was ist Geld?” mit ihren dutzenden möglichen Antworten und Definitionen für ein Preismodell zu komplex ist, folgen alle Gelder immer vier Phasen:

  • Sammlerstück: Wie bei Perlen oder Muscheln vor tausenden Jahren, ist ein Geld zuerst ein Sammlerstück. Es wird von Händlern und Sammlern gehortet und betrachtet. Weil Wert von Natur aus subjektiv ist, gibt es in einer Gesellschaft ohne ein etabliertes Geld hunderte verschiedene Güter, welche mit anderen Waren oder Dienstleistungen getauscht werden können. Dies nennt man eine Tauschhandel-Gesellschaft.
  • Wertspeicher: Für die Sammler und Sammlerinnen in diesen Tauschgesellschaften, welche Wert für sich und ihre Familien schaffen wollen, stellt sich schnell eine spieltheoretische Frage: “Welches Sammlerstück wird für andere Händler in der Zukunft am meisten Wert haben, beziehungsweise wie kann ich meinen erarbeiteten Wert über Zeit und Raum am besten aufbewahren?” Da sich alle Händler diese Frage mehrfach stellen und ihre Antworten revidieren, werden sie sich mit der Zeit auf ein einzelnes (oder wenige) Gut einigen. Dieses geografisch und gesellschaftlich akzeptierte Gut wird für seine Fähigkeit Wert über Zeit zu halten von immer mehr Menschen adoptiert.
    Mit der steigenden Anzahl an Nutzern steigt auch der Preis stark an, insofern es ein hartes Geld ist. Ein hartes Geld wird dadurch definiert, dass es relativ zu seiner bestehenden Menge schwer zu produzieren ist – somit ist es ein knappes Gut. Die Kaufkraft dieses Guts wird schließlich ein Plateau erreichen, sobald es von den meisten Menschen gehalten wird, weil der Zustrom an Menschen, die das Gut als Wertaufbewahrungsmittel wünschen, schwindet. Im ersten Teil dieser Phase befindet sich Bitcoin momentan.
  • Tauschmittel: Wenn sich die Kaufkraft des Geldes stabilisiert hat, eignet es sich für den Handel. Die Opportunitätskosten der Verwendung dieses Geldes für den Tausch haben sich genügend verringert, sodass es sich als Tauschmittel etablieren kann. Viele Leute, vor allem in den ersten Jahren von BTC, haben diese großen Opportunitätskosten falsch eingeschätzt – so entstand die berühmte Geschichte eines frühen Bitcoin-Nutzers, welcher 10.000 Bitcoin für zwei Pizzen bezahlt hat.
  • Rechnungseinheit: Wenn der Werteaustausch einer Gesellschaft größtenteils über ein Geld läuft, werden Güter und Dienstleistungen mit der Zeit in diesem bepreisen. Wenn Bitcoin diese vierte und finale Phase erreicht, würden wir im Supermarkt den Preis für ein Brot in Anzahl Satoshi, anstatt in Euro, angegeben sehen.

Welchen Platz könnte Bitcoin für sich beanspruchen?

Wenn die Adoption von Bitcoin so schnell weiter geht wie bisher, wird bald ein Grossteil der Menschheit eine Bitcoin-Adresse haben und Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren. Somit könnten die meisten Zahlungen weltweit über Bitcoin laufen.

Um zu verstehen, wie gross dieser Markt ist und was dieser für den Preis von Bitcoin bedeuten würde, können wir uns die weltweite Geldmenge anschauen.

Geldmengen: Wie viel Wert könnte in Zukunft über Bitcoin gehandelt werden?

Um diese Frage zu beantworten, können wir die enge und breite Geldmenge analysieren. Die weltweit enge Geldmenge beinhaltet alles Bargeld und Geld auf Girokonten, welches einfach in Bargeld eingetauscht werden kann und beträgt weltweit 35,15 Billionen Euro.

Wenn wir die breite Geldmenge, beziehungsweise die gesamte Geldmenge der Welt, berechnen möchten, werden zusätzlich zur engen Geldmenge unter anderem Geldmarktkonten, sowie Spar- und Festgeldeinlagen addiert. Die breite Geldmenge beträgt weltweit 111,02 Billionen Euro.

Angenommen dieses ganze Geld würde über Bitcoin laufen und die meisten Dinge würden in Bitcoin bepreist werden, wäre Bitcoin nicht nur ein Tauschmittel, sondern hätten auch den Sprung zur Rechnungseinheit geschafft.

Theoretisch könnten aber auch andere Vermögenswerte, wie zum Beispiel Aktien, Immobilien und Staatsanleihen, auf die Bitcoin Blockchain übertragen werden. Der Grund für diesen Transfer ist die Sicherheit des Bitcoin-Netzwerks, welches ein absolutes Vertrauen generiert. Menschen werden der Entwertung der Fiat-Währungen nicht für immer passiv zuschauen, sondern werden auf ein besseres Geld, Bitcoin, umsteigen. So würde das Bitcoin-Netzwerk zum grössten und sichersten Wertspeicher der Menschheit werden. Alle wertvollen Güter können im Eigentumsbuch des Netzwerks eingetragen und getauscht werden.

17,1 Millionen Euro pro Bitcoin?

Nun wollen wir herausfinden, was dies für den Preis von BTC bedeuten würde. Alle globalen finanziellen Vermögenswerte sind heute laut dem Credit Suisse Global Wealth Report 360 Billionen Euro wert. Angenommen Bitcoin wird würde tatsächlich die Weltreservewährung werden, würde dies einem Preis von 17,1 Millionen Euro pro Bitcoin entsprechen (360 Billionen Euro / 21 Millionen BTC). Wichtig zu erwähnen ist hier, dass wir vom momentanen Wert eines Euros ausgehen. Wenn der Euro weiterhin entwertet wird, steigt der Bitcoin-Kurs automatisch, weil die Masseinheit (der Euro) schwächer wird. Würde Bitcoin «nur» 10% der Vermögenswerte in sein System aufnehmen, würde dies einem Preis von 1,71 Millionen Euro entsprechen.

Für manche Leser und Leserinnen mag dieser Preis realistisch und wahrscheinlich scheinen, für andere klingt das nach einem unmöglichen Ereignis. Wie sich Bitcoin wirklich entwickeln wird und welche Vermögenswerte auf das Netzwerk transferiert werden, wird uns nur die Zukunft zeigen können.

Über den Autor

Jonas Affolter ist Geschäftsführer von Affolter Consulting und Bitcoin-Berater. Falls Sie Fragen haben oder sich über die Welt von Bitcoin und seinem Platz in unserer Welt austauschen möchten, nehmen Sie Kontakt auf unter:

E-Mail: info@jonasaffolter.ch

Web: jonasaffolter.ch

Haftungsausschluss

Dieser Artikel ist nicht als Anlageberatung gedacht und dient nur zu Informationszwecken. Die in diesem Artikel erwähnten Ansichten wurden vom Autor verfasst und können Fehler enthalten.